Sopran

So sind wir: Sopran - ganz weit oben und trotzdem mittendrin.
Unser Mottospruch steht noch nicht ganz fest, aber ob Ladies first, First ladies, Hoch-höher-Sopran oder Stimme hoch zwei, es steckt von allem etwas in uns.
Meist trägt der Sopran die Melodie. Ladies sind wir natürlich alle, es geht hoch und höher, und mit Sopran 1 und Sopran 2 sind wir mit zwei Stimmlagen vertreten.
Einige von uns fühlen sich als Initialzünder in Sachen Bewegung berufen.
Während in anderen Stimmen noch die Töne gesucht werden, tauscht der Sopran sich intensiv aus, natürlich mit den neuesten Ideen und Texten rund um alle Songs!
Eigentlich bereiten wir uns in diesen Situationen auf den internen Wettbewerb "Wer singt am lautesten, wessen Einzelstimme hört die Chorleiterin diesmal heraus??" vor.
ABER: Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, so fühlen wir uns doch immer als eine Einheit, die sich unterstützt, auch hinter den Kulissen. In Krisenzeiten hilft frau sich ungefragt untereinander. Die heimlichen Sonderproben auf Terrasse und Balkon mit Sahnekuchen und Kaffee oder Wein und Keksen zählen dabei zu den echten Highlights.

Alt

Der Alt definiert sich nicht etwa durch das Alter der einzelnen Chormitglieder, sondern versteht sich als die tiefere Frauenstimme. Da wir „Alten“ sehr vielseitig sind, möchte ich an dieser Stelle einmal einige Charaktere vorstellen.
Es gibt die, ...

  • die bei jeder Probe wieder fragen “Kannst du uns noch einmal den Ton geben?“ Nachdem Sie den Ton aber bekommen haben ganz erstaunt darüber sind und sagen „Also das haben wir noch nie so gesungen!“.
  • die text- und tonsicher sind, aber Ihre Lautstärke nicht im Griff haben und somit versuchen nahezu den ganzen Chor zu übertönen.
  • die im Mittelpunkt stehen und die, die sich im Hintergrund halten.
  • die immer etwas zu sagen haben und manchmal dabei kein Ende finden.
  • auf die immer Verlass ist, denn egal wohin du gerade abgedriftet bist, können sie dir souverän wieder den richtigen Ton ins Ohr singen.
  • die einen ausgeprägten Drang zur Bewegung haben und die anderen, die den Liedern eher durch ein statisches Bild an Ausdruck verleihen wollen.
  • die in ihrem tiefsten Inneren lieber ein Sopran wären und die, die immer noch nicht so genau wissen was sie gerne wären.
  • für die es auch nach jahrelanger Konzerterfahrung immer noch eine Überraschung ist, dass sie beim Konzert nicht neben derselben Person stehen, neben der sie bei den Proben auch sitzen, wobei sie manchmal zu vergessen scheinen, dass wir doch alle dieselbe Stimme singen.


Vermutlich ließen sich noch viel mehr Charaktere bilden, jedoch ist meine Kreativität gerade leider erschöpft.
Fest steht, in einem Chor und in jeder einzelnen Stimme geht es darum dieselben Töne zu singen, aber erst die verschiedenen Stimmen und Charaktere ergänzen sich zu einem wundervollen Ganzen.

Tenor

Als Gott den Menschen erschaffen hatte, und Adam und Eva im Garten Eden wandelten, muss es wohl ein besonders musikalischer Engel gewesen sein, der Gott fragte: „Und wie sieht`s mit einem Geschlecht aus, das richtig gut singen kann?“ Und so wurde der Tenor in der Schöpfung noch hinten dran gehängt.

Wir Tenöre sind deshalb die Königsdisziplin unter den Singstimmen. Vergöttert, als Heldentenor verehrt, liegen uns Sopran und Alt zu Füßen, beneidet vom Bass, mit dem wir uns im ständigen Kampf behaupten müssen (und können). Denn an die unnachahmliche Mischung aus carusoeskem Timbre, rudolfschockschem Geknödel und pavarottinischem Gequiecke kommen Bässe eben nicht ran.

Tenor kommt vom lateinischen tenere – halten, denn wir halten nicht nur den - meistens Kehlkopf strapazierend – hohen Ton, sondern wir halten auch die Contenance. Wir halten meistens, was wir gar nicht erst versprechen und halten viel von einem Bierchen nach der Probe. Und wenn´s die Chefin verlangt, halten wir auch mal den Mund. Meistens halten wir zusammen, weil wir getrennt einfach nicht klar kommen. Wir halten viel von Beachtung und Applaus, aber wir halten nichts von allzu kritischen Kommentaren. Wir halten uns meistens daran, was in den Noten steht. Es sei denn, uns fällt spontan eine kompositorisch noch bessere Variante ein. Wir halten die Notenblätter, wenn`s eigentlich auch ohne ginge und wir (unter)halten uns viel zu viel. So sind wir halt !

Bass

Das sind wir - zur Zeit 10 Trümpfe in Sachen tiefe Töne - aber eben nicht nur, denn Gospelsongs brauchen des Öfteren mal unsere Stimmen in schwindelnden Höhen, na eben „tenörich“. Gerade deswegen lässt sich der Tenor schon mal gern zu einem spontanen Seitenstößchen verleiten,
das wir in unserer ebenfalls spontanen, humorvollen und stets sachlich kompetenten Art gern erwidern, denn wir sind halt die Bässeren.

Jeder weiß ja und das ist nicht auf unserm Mist gewachsen:
Bass kommt vom lateinischen „bassus“ und das heißt eben „stark“, „reichlich“!
Und die unter uns - Namen sind ja Schall und ... -, die zusätzlich noch einen Schuss Tenor im Blut haben, eben ein echter Bariton sind, deren Stimmchen ist, wie ein Lexikon-Eintrag so trefflich bemerkt die Vereinigung der strahlenden Höhe des Basses mit der markanten Tiefe des Tenors.
So finden wir, ist das Wesentliche unserer Stimmlage präzise erfasst.

Das Wichtigste ist aber die Freude und Begeisterung, die wir beim Singen erleben, und das nur mit allen anderen...
... denn nicht eine Stimme, sondern der CHOR ist der Star.